Psalm

O Gott, den niemand fassen kann,
wo bist im Heute Du zu finden,
wo wirkst Du täglich unser Heil?

Du stehst den Mördern nicht im Weg,
den Dieben nicht, die im Talar des Rechts,
das Brot der Armen noch verschlingen.

Selbst Kinder und auch Heilige
trifft gnadenloser, roher Tod,
den Du in Deine Schöpfung eingewebt.

Vor solchem Elend sagen viele:
Wir glauben nicht an diesen Gott,
den eure Angst geboren hat.

Wir brauchen seine Gnade nicht
und pfeifen auf Gerechtigkeit,
die erst im Jenseits sich erweist.

Wir schätzen seinen Diener nicht,
der Liebe uns auf Zeugung reduziert,
nach dem Diktat vorgeistiger Natur.

Ich kann die Fragen gut versteh'n,
und mag nicht ihre tiefe Not
verblenden durch "Gott will es so!"

Was Er uns will, das hilft er auch zu tragen.
Sein endloses Verzeihen
fordert nur Menschliches von uns.

Darum preise ich DEN, der verborgen ist,
und gehe blind in sein Erbarmen,
das mich noch trägt, wenn jeder Sinn zerbricht.

Burglengenfeld an der Naab

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