An den verborgenen Gott

Ich glaube nicht, dass Du so bist,
ein Gott, der nach obskuren Regeln
dem einen Krebs und frühen Tod,
dem andern Reichtum zuerkennt,
und dass bei dieser Lotterie
man Dich sogar bestechen kann
durch eifriges und stetes Beten.

Ich glaubte gern, dass Deine Hand
verborgen die Geschicke leitet.
Doch Kriegsgeschrei und Massenmord
besudeln Deine Schöpfung schon
seit Adams Enkel Schwertdienst nahm.
Nein, die Geschichte lenkst Du nicht,
verweigerst uns den Hort der Allmacht

Ich glaube nicht, dass Deinem Wort
ein Schutz durch Professoren not tut
und auch nicht, dass Verkündigung
aus Frauenmund Dich zornig macht;
noch, dass ein peinlich Fragender
aus Deiner Liebe fallen muss
wie eine faule Frucht zur Erde.

Ich glaube aber, dass Dein Sohn
Dein Wesentliches uns gelebt hat;
und dass ein Betender durch Dich
in einen Raum geleitet wird,
den weder Angst noch große Schuld
je füllen können mit dem Fluch
sinnlos im Strom der Zeit zu treiben.

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